Versuch zur Anwendung von verschiedenen Glyphosat-Alternativen in Apfel mit einem MANKAR -Sprühgerät
Die Produzenten von Äpfeln und auch anderen Obstarten waren bisher bei der Bekämpfung von Unkräutern auf dem Pflanzstreifen sehr auf die Anwendung von glyphosathaltigen Produkten (z.B.: Roundup Ultra) ausgerichtet.
Zweifellos bietet der Wirkstoff Glyphosat eine gute Bekämpfungsqualität bezüglich sehr vieler Unkrautarten welche ggf. durch den Zusatz von U 46 gegen Schachtelhalm und einige schwer bekämpfbare dikotyle Unkräuter ergänzt wird. Gleichzeitig werden beide Produkte im Verhältnis zu Ihrer Leistung zu vergleichsweisen geringen Preisen gehandelt.
Solange diese Produkte in dieser Kultur zugelassen sind, ist Ihre Anwendung in diesem Markt weitgehend alternativlos. Die intensive kritische Diskussion über den Wirkstoff Glyphosat weist allerdings darauf hin, dass in Zukunft andere Herbizidlösungen zur Anwendung kommen müssen.
In ersten Versuchen in einer Apfelkultur im Juni 2020 mit einem weiterentwickelten MANKAR Sprühgerät, sollte geklärt werden, welche alternativen blattaktiven Herbizide sowie auch Mischungen mit bekannten Bodenherbiziden mit sehr geringen Wassermengen ausgebracht werden können.
Im Vergleich standen der blattaktive Wirkstoff Pelargonsäure* zusammen mit Bodenherbiziden und der blattaktive Wirkstoff Pyraflufen** sowohl solo als auch in Kombination mit Bodenherbiziden.
Es wurden zwei Wiederholungen a jeweils 10 m² pro Variante behandelt.
*Pelargonsäure ist z.B bekannt unter dem Namen Katoun oder Beloukha
**Pyraflufen ist z.B bekannt unter dem Namen Quickdown. Unter dem Namen Quickdown ist der Wirkstoff Pyraflufen in Beerenobstarten zugelassen.

Die Varianten mit Pyraflufen plus Bodenherbizid und die Varianten mit Pelargonsäure plus Bodenherbizid konnten den Unkrautdeckungsgrad von ca. 90% auf etwa 30% senken. Zu diesem frühen Zeitpunkt konnte der Wirkstoff Pyraflufen noch nicht seine volle Wirkung entfalten und bei den Bodenherbiziden half Vorox F besser die erste Wirkung zu entfalten.


Behandlung mit Pyraflufen plus Vorox F gegenüber Kontrollparzelle (links) am 08.07.2020

6,5 Wochen nach Behandlung war von den blattaktiven Produkten kaum noch Wirkung zu erwarten. Die Mischungen mit Pyraflufen + Bodenherbizid – insbesondere mit Katana – zeigten nach diesem Zeitraum immer noch eine Wirkung, die bis zu diesem Zeitpunkt keine Nachbehandlung nötig gemacht hätte.

Die Grafik zeigt den Unkrautdeckungsgrad durch die Herbizidmaßnahme nach 6,5 Wochen. Die Wirkung der Behandlungen gegenüber dem Leitunkraut zeigt eindrucksvoll, das fast alle Varianten eine gute bis sehr gute und nachhaltige Wirkung gegenüber diesem Unkraut zeigten.
Diese ersten Versuche zeigen, dass die verwendeten Herbizide erfolgreich mit sehr geringen Wasser- bzw. Brühemengen ausgebracht werden können. Die MANKAR-Sprühtechnik der Firma Mantis bietet somit die Möglichkeit, die Unkrautbekämpfung mit deutlich weniger Wasser und Gewicht als die Standardtechnik durchzuführen. Dies ist insbesondere bei getragenen und geschobenen Geräten aber auch bei großen Hangneigungen und schlechter Befahrbarkeit des Bodens ein deutlicher Vorteil. Nach heutigem Kenntnisstand sind die Herbizide, mit denen die Versuche gemacht worden sind, auch weiterhin und längerfristig in der Apfelkultur verfügbar.
Dieser erste Versuch soll im Jahr 2021 zum Zeitpunkt der normalen ersten Behandlung im April/ Mai erneut wiederholt werden, um die ersten Ergebnisse aus dem Jahr 2020 zu überprüfen und abzusichern.
Rolf Schröder
Mantis-ULV-Sprühgeräte, www.mantis-ulv.com
Stephan Monien, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Abtl. Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt
17.02.2021